Wir Menschen sind ja von Natur aus recht neugierige Wesen.
Wir entdecken, erforschen, erfinden. Wir bilden uns weiter, immer auf der Suche nach neuem Wissen.
In der Schule oder im Studium lernen wir eine ganze Menge Dinge. Wir lernen z.B. sämtliche Epochen unserer menschlichen Geschichte kennen, lernen wie man Gedichte interpretiert, Analysen schreibt oder wie man komplizierte mathematische Formeln aufstellt. Wir lernen in Biologie wie Photosynthese funktioniert, lernen das Prinzip der semipermeablen Membran kennen oder schauen uns die Evolutionstheorie an, um zu verstehen, wie Lebewesen sich auf der Erde entwickelt haben.
Wir lernen zwar ein paar theoretische Grundlagen darüber, wie der menschliche Körper funktioniert. Dass Frauen einmal im Monat ihre Tage bekommen, weil das Ei nicht befruchtet wurde, hat man uns so ungefähr in Klasse 6 auch mal verraten.
Was da aber Monat für Monat genau in uns passiert und was das mit uns macht, das lernen wir nicht in der Schule.
Wir lernen nicht viel über unseren Zyklus. Wir lernen nicht, dass wir Frauen zyklische Wesen sind, die ca. alle vier Wochen durch verschiedenste Phasen gehen.
Meistens sprechen wir in öffentlichen Kreisen nur sehr oberflächlich über das alles, tabuisieren und verheimlichen all die Fragen, die wir uns vielleicht in unserem Inneren stellen.

"Ich bin eine Frau. So viel weiß ich."
Ich bin ehrlich: Den größten Teil meines bisher 26 Jahre andauernden Lebens habe ich mir selbst keinerlei Fragen zu meinem Körper gestellt.
Ich bin eine Frau, so viel war immer klar. Und so grob wusste ich ja auch, wie mein Zyklus funktioniert, das hatte man ja schließlich mal gelernt oder irgendwo gelesen.
Ich habe stumm nickend akzeptiert, dass ich einmal im Monat blute, fand die Tatsache aber schon irgendwie eklig.
Alles andere hat mich nie interessiert. Ich hab mich nie gefragt, warum das alles passiert, was da im Detail eigentlich so vor sich geht.
Während der Periode wollte ich eigentlich immer nur eins: Dass sie so schnell wie möglich wieder verschwindet. Alles andere war egal.
Irgendwann kam die Pille ins Spiel, die bei mir sowieso sämtliche Empfindungen und den Bezug zu meinem eigenen Körper unterdrückte. Meine Pillengeschichte und warum ich sie letztendlich abgesetzt habe, kannst du hier nachlesen.
Warum ich anfing, mir Fragen über meinen Körper zu stellen.
Irgendwann bemerkte ich, dass ich eigentlich gar nichts weiß. Plötzlich kam mir das richtig komisch vor: Wie kann es sein, dass man Mitte zwanzig ist und sich eigentlich noch gar nicht so richtig mit seinem Körper auseinandergesetzt hat?
Von da an hab ich beschlossen, achtsamer zu werden und meinen Zyklus zu beobachten. Ich habe angefangen zu lesen, mich aktiv mit anderen auszutauschen und einfach darauf zu vertrauen, dass mein Körper mich mit der monatlichen Periode nicht ärgern will, sondern dass das Ganze ein wunderbarer Prozess ist, in dem so viele Möglichkeiten und Chancen verborgen liegen.
Warum auch du dich mehr mit deinem Zyklus beschäftigen solltest
Seit ich mich aktiv damit beschäftige, wie mein Zyklus funktioniert, was mein Körper in den verschiedenen Phasen braucht, wie er reagiert, wie sich das auf meine Haut oder meine Stimmung auswirkt, wann ich ihn fordern und belasten kann oder wann er einfach Ruhe braucht, konnte ich schon so unfassbar viele Vorteile und Learning daraus ziehen. Natürlich – es ist und bleibt weiterhin ein Prozess und ich weiß längst nicht alles. Warum ich aber finde, dass jede Frau sich intensiver mit ihrem Zyklus und Körper beschäftigen sollte, möchte ich dir jetzt verraten.
5 Gründe, warum du dich mehr mit deinem Zyklus beschäftigen solltest
1. Du lernst deinen Körper für seine Leistung zu schätzen und zu achten
Durch das Wissen, was du über deinen Zyklus erlangst, wirst du ganz automatisch eine sehr hohe Wertschätzung für deinen Körper aufbringen können. Ich finde, dass es heutzutage so wichtig ist, eine gesunde Beziehung zu seinem Körper zu haben. Ganz unabhängig von Gewicht, Größe und Maßen sagen zu können „Ich bin stolz darauf, was mein Körper da für krasse Leistungen vollbringt!“, ist nicht nur Balsam für die Seele, sondern einfach auch wichtig für unsere Selbstwahrnehmung. Wenn wir erkennen, wie großartig der weibliche Körper ist und zu welchen Leistungen er im Stande ist, dann müssen wir ihn einfach lieben und achtsamer mit ihm umgehen.
2. Du lernst dich selbst als zyklisches Wesen kennen und erfährst, wie kraftvoll der weibliche Zyklus ist
Durch die intensive Beobachtung deines Zyklus wirst du dich selbst als zyklisches Wesen erfahren. Unsere Gesellschaft ist linear und orientiert sich am Leistungsprinzip. Wir Frauen ticken aber eigentlich ein bisschen anders. Wir sind durch und durch zyklisch. Unser Körper und unser Herz folgen eigentlich einem anderen Rhythmus. Wir durchlaufen Monat für Monat die gleichen Phasen bzw. Muster. Wenn du dir diese Phasen entschlüsselst und dich selbst als zyklisches Wesen begreifst, nimmst du dir damit auch den Druck, den unsere lineare Gesellschaft auf uns ausübt. Daraus kannst du Kraft schöpfen, weil du erkennst, dass es eben ganz schön verrückt ist, dass unsere gesellschaftlichen Strukturen manchmal so völlig gegen unseren natürlichen Rhythmus arbeiten.
3. Dein Körpergefühl verbessert sich und du findest zu mehr Balance
Je besser du dich und deinen Rhythmus kennenlernst, desto ausgeprägter wird auch dein Körpergefühl. Du wirst lernen, auch schon kleine Anzeichen oder Veränderungen wahrzunehmen, was dir unheimlich viel über deinen körperlichen und gesundheitlichen Zustand verrät. Eine intensivere Beschäftigung mit deinem Zyklus führt definitiv zu einem verbesserten Körpergefühl, welches dir dabei hilft, auf dich Acht zu geben. So erreichst du Balance, wirst ausgeglichener und gehst sorgsamer mit deinen körperlichen Bedürfnissen um.
4. Du erfährst, wie du die einzelnen Zyklusphasen in allen Lebensbereichen nutzen kannst
Wenn ich dir jetzt sage, dass sich die verschiedenen Zyklusphasen nicht nur auf deinen Körper, sondern auch auf deine Stimmung, deine Konzentrationsfähigkeit, dein Einfühlvermögen und dein kreatives Potenzial auswirken, dann hältst du mich vermutlich für verrückt. Aber genauso ist es! Wie oben schon erwähnt: Wir Frauen sind zyklische Wesen und durchleben im Laufe unseres Zyklus immer wieder bestimmte Muster. Mutter Natur hat uns da schon clever gebaut. Wenn du verstehst, worauf dein Körper in den unterschiedlichen Phasen ausgerichtet ist, kannst du das für alle Lebensbereiche nutzen. Ob für deinen Job oder deine Rolle als Mutter, Freundin, Tochter oder Ehefrau. Probier’s aus uns lass dich von deinem Zyklus lenken – du wirst den Unterschied spüren!
5. Du beginnst, dich selbst in eine größere Wirklichkeit und die Natur einzuordnen und erkennst, wie sehr alles miteinander verbunden ist
Ich finde es total aufregend, zu entdecken, wie sehr alles miteinander verbunden ist. Wusstest du, dass unser weiblicher Zyklus in enger Verbindung mit dem Mondzyklus steht? Viele Frauen menstruieren mit dem Neumond und haben ihren Eisprung bei Vollmond, andere Frauen hingegen haben ihre Periode während dem Vollmond. Immer wieder passt sich der weibliche Zyklus an den Mondzyklus an. Wahnsinn, oder? Irgendwie hängt alles zusammen. Beobachte mal, wie viele Dinge innerhalb und außerhalb unserer Welt zyklischer Natur sind. Ganz egal, ob es sich um Jahreszeiten, kosmische Zyklen, den Zyklus des Lebens oder Zeitzyklen handelt: Kreisläufe bestimmen unser Leben.
Foto: Nadine Wisser Fotografie
4 Kommentare
Liebe Jojo,
erstmal finde ich es ganz toll, dass du dich entschieden hast deinen Blog weiterzuführen und ihn thematisch auszurichten. Warst du schonmal auf meinem Blog „Herbstmeedchen“? Dort habe ich ebenso einen Bereich für die Frau. Schau doch mal vorbei. Übrigens gibt es ab sofort (offiziell ab Sonntag, psst!) auch einen Podcast bei mir. Du fragtest ja vor kurzem bei Insta danach 😉
Zweitens: dein Thema ist sehr gut, ich glaube, dass du damit viele Frauen erreichen kannst. Das sind Themen, über die selten geprochen werden, also bleib dran. Achja, ich liebe dieses Foto. So schön.
XOXO und liebe Grüße
Deine Sarah
http://www.herbstmeedchen.de
http://www.dielesebrille.net
http://www.fashion-library.jimdo.com
Ein superschöner Beitrag. Genau so ist es. Meiner Erfahrung nach nehmen Zyklusbeschwerden oft (nicht immer) ab, wenn Frauen sich mit ihrem Zyklus auseinander setzen und ihn annehmen können als wichtigen Teil ihrer selbst.
Hallihallo 🙂
Ein riesen Kompliment! Dieser Beitrag ist sehr schön geschrieben und, wie ich finde, hast du da ein wirklich sehr wichtiges Thema angesprochen, welches leider zu oft untergeht!
Dein Blog im Allgemeinen ist sehr inspirierend! Weiter so :-*
Ich habe auch einen Blog, bei dem die Frau ganz alleine im Mittelpunkt steht, egal ob es ums Thema Liebe, Sex, Beziehung oder sonstiger Girlstalk geht, wir sprechen offen über jedes Thema 🙂
Schau doch mal vorbei http://www.pussytopussy.ch, ich würde mich freuen 🙂
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