Endometriose – Was ist das und bist du vielleicht betroffen?

von Sarah

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Als ich das erste Mal von Endometriose hörte, hatte ich gar keine Ahnung, was das bedeuten soll. Zuerst dachte ich, es geht um die Schmerzen, die Frauen zyklisch erleben. Da hatte ich mich geirrt. Wie ich lernte, ist Endometriose keine exotische, selten vorkommende Erkrankung. Im Gegenteil: Sie kommt bspw. in etwa gleich oft vor wie Diabetes. Diabetes wird hingegen als gesellschaftlich etablierte Krankheit ernster genommen. Endometriose ist einfach nicht sonderlich bekannt. Daher quälen sich viele Frauen mit sehr starken Bauchschmerzen über Jahre ohne überhaupt nur ansatzweise etwas von ihrer Erkrankung zu wissen. Ziemlich zermürbend, wenn niemand weiß, dass es das gibt und man nicht dahingehend untersuchen kann. 

Doch was ist Endometriose? Wir haben einmal kurz und knapp die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

Endometriose – Was ist das und wie wird es diagnostiziert?

Hinweis: Mit diesem Beitrag wollen wir lediglich auf das Thema Endometriose aufmerksam machen. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann keine ärztliche Beratung ersetzen. Solltest du an den Symptomen der Endometriose leiden, suche bitte zuerst deinen Gynäkologen/deine Gynäkologin auf. 

Endometriose – was ist das eigentlich?

Bei Endometriose handelt es sich um eine gutartige, aber chronische ErkrankungGebärmutterschleimhautartiges Gewebe siedelt sich dabei an Stellen im Unterleib an, wo es eigentlich gar nicht hingehört. Ansiedeln kann es sich in der Gebärmutter, außerhalb der Genitalorgane, an der Blase, am Darm, Zwerchfell usw. (Quelle: “In der Regel bin ich stark“). In ganz seltenen Fällen kann sich das Gewebe sogar in außerhalb des Bauchraums, z.B. in der Lunge ansiedeln.

Endometrioseherde können Metastasen bilden (obwohl sie als gutartig kategorisiert werden) und bleibende Schäden an Organen verursachen. (Quelle: Endometriose Vereinigung Deutschland)

Außergewöhnlich starke Menstruationsbeschwerden können auf Endometriose hindeuten.
Bei einigen Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, steckt ggf. sogar Endometriose hinter dem unerfüllten Kinderwunsch.

Endometriose – Was sind die typischen Symptome?

Häufig äußert sich Endometriose durch sehr starke Regelschmerzen. Die Schmerzen können aber auch unabhängig vom Zyklus auftreten und sich im gesamten Körper bemerkbar machen. Die Krankheit und ihr Verlauf ist generell aber sehr individuell. Manche Betroffene leiden kaum an den typischen Symptomen, anderer nur an einigen. 

Oft beschriebene Beschwerden und Symptome sind zum Beispiel: 

  • Bauch- und Rückenschmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen, vor und während der Menstruation
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder Urinieren
  • Zyklische Blutungen aus Blase oder Darm
  • Ungewollte Kinderlosigkeit

Verbunden mit diesen Symptomen können folgende Beschwerden auftreten:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Vermehrtes Auftreten von Allergien und anderen Autoimmunerkrankungen
  • Erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation

(Quelle: Endometriose Vereinigung Deutschland)

Wie wird Endometriose diagnostiziert?

Für Endometriose gibt es leider kein biochemisches Messinstrument, was dazu führt, dass es oft keine Diagnose gibt. Die betroffenen Frauen haben lediglich ihre Schmerzen als alleiniges Anzeichen.

Bei Endometriose leidet die Lebensqualität erheblich. Es ist eine Krankheit, die behandelt werden sollte.

Ist man sich nicht sicher, ob die Symptome auf einen zutreffen, kann man überlegen, ob man einmal eine Zeit lang einen Schmerzkalender führt. Dafür kann man eine übliche Zyklus-App wie „Clue“ oder „Flo“ verwenden.

Doch natürlich steht ganz am Anfang der Gang zu einem Arzt, im besten Falle erst einmal zu dem eigenen vertrauten Gynäkologen.  Dort kann man seinen Verdacht äußern und dann weitere Schritte besprechen. 

Die deutsche Endometriose Vereinigung hat die folgenden Untersuchungspunkte aufgeführt, die bei einem Verdacht auf Endometriose durchgeführt werden sollten:

  • Eingehende Befragung über die Schmerzsymptomatik und den Allgemeinzustand (Anamnese).
  • Sorgfältige Tast- und Ultraschalluntersuchung.
  • Bei der Tastuntersuchung sollten auch der Enddarm, der Bereich hinter der Gebärmutter (Douglas’scher Raum) und die Gebärmutterbänder abgetastet werden, obwohl gerade das bei Endometriose sehr unangenehm sein kann.
  • Je nach Symptomen und Fragestellung kann auch eine Untersuchung mit anderen Verfahren sinnvoll sein, z.B. eine Darmspiegelung oder bildgebende Verfahren wie die Kernspin- oder Computertomographie.

(Quelle: Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.)

Die sichere Diagnose: Eine Bauchspiegelung

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. äußert aber auch: „Die einzig sichere Möglichkeit eine Diagnose zu stellen, ist leider ein operativer Eingriff.

Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und untersucht. Außerdem können bei einer Bauchspiegelung Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde und Zysten festgestellt werden. Sollte sich eine Endometriose bestätigen, kann bei der Operation bereits mit der chirurgischen Therapie der Endometriose begonnen werden.

Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen im Durchschnitt sechs Jahre, bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch sind es etwa drei Jahre, bei Schmerzpatientinnen bis zu 10 Jahren!
Fehldiagnosen zum Beispiel Entzündungen der Eierstöcke, psychogene Beschwerden oder PMS– werden häufiger gestellt, als die richtige Diagnose.

(Quelle: Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.)

Dadurch dass die Krankheit noch sehr unerforscht und unbekannt ist, leiden sehr viele Betroffene jahrelang unter Schmerzen, ohne zu erfahren was in ihrem Körper passiert. Liest man Erfahrungsberichte zu diesem Thema ist man wirklich erschrocken, was die Krankheit (unentdeckt) mit den Betroffenen macht. Ärzte reagieren oft desinteressiert und missachten die starken Symptome. Oft werden die betroffenen Frauen “für verrückt erklärt”, dass sie nach Aufmerksamkeit suchen oder sich einfach nur anstellen. In ihrem Buch über ihren Leidensweg schreibt Anna Wilken 

“Als dann Endometriose diagnostiziert worden war, brachte mich mein schlechtes Gewissen fast um. Ich wollte mich am liebsten selbst schütteln für jedes einzelne Mal, als ich annahm, Anna hätte übertrieben oder wäre einfach zu wehleidig gewesen.”
(Quelle: “In der Regel bin ich stark.” S. 89)

Endometriose – Wo kann man sich weiterführend informieren?

Für alle, die sich interessieren oder auch in den genannten Symptomen wiederfinden, haben wir in der Infobox drei Bücher aufgeführt. Bekannt ist uns das Buch von Anna Wilken. Anna erzählt ihre sehr lange Leidensgeschichte, mit den vielen Schmerzmitteln, ihren Erfahrungen mit ihrem privaten und beruflichen Umfeld, ihren OPs und verschiedenen Medikamenten. Man erfährt u. a. wie man eine Reha beantragt, wo man sich als Betroffene mit “Endosisters” austauschen oder wie man einen Schwerbehindertenausweis beantragen kann. Weiterhin teilt Anna Tipps und Tricks rund um Ernährung, Mindset, über Yoga und Meditation bis zu Physiotherapie, Kinderwunsch u. v. m. Darüber hinaus erfährt man durch Beiträge von Prof. Dr. Mechsner über Symptome, den Ablauf einer Laparoskopie und mögliche Therapieformen.

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Beitragsbilder: Alexander Merker Photography 

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1 Kommentieren

Chrissi 22. Dezember 2019 - 23:55

Ein wirklich toller Beitrag über Endometriose. Danke dafür! Dieser hilft sicher ganz vielen weiter! Und das Buch von Anna Wilken kann ich auch nur empfehlen. Ich habe mich darin sehr selbst wieder erkannt!

Reply

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