Sie atmete ein und schloss die Augen.
Zum ersten Mal bemerkte sie, dass sie sich wohl in ihrer Haut fühlt.
Und, dass sie alle Grund dazu hat.
Seit dieser Erkenntnis strahlt sie. Und glaub mir: Dieses Strahlen wärmt nicht nur andere, es wärmt auch ihr Inneres.
Ein Beitrag über Selbstliebe, das Verständnis von Schönheit & unseren Drang uns zu vergleichen.
Ein Gedankenexperiment
Wie ich über sie denke
Es gibt da dieses Mädchen auf Instagram, das ich mir stundenlang anschauen könnte.
Perfekte Outfits, die in einem noch perfekteren Körper stecken.
Ein Gesicht wie gemalt – volle Lippen, dunkle Augen mit langen schwarzen Wimpern umrahmt von langen dunklen Haare, die in sanften Wellen auf ihren Körper fallen.
Sie ist groß, sehr groß und hat einen wunderbaren Körper. Natürlich gertenschlank. Kein Gramm zu viel.
Sie präsentiert sich elegant und geschickt. Obwohl ich sie nicht persönlich kenne, liebe ich ihre ruhige und dennoch deutliche Art.
Sie weiß, was sie will. Und das zeigt sie auch.
Wie ich über mich denke
Ich bin normal. Habe eine durchschnittliche Figur
Ich bin recht klein und kurvig.
Was ich an mir mag? Hm. Meine Haare. Die sind okay.
Problemzonen? Hab ich. Einige. Ich mag meine Beine nicht: zu kurz. Und ich mag meine Nase nicht. Die steht mir nicht. Könnte kleiner sein.
Und na ja. Ich hätte gerne ein paar Kilo weniger. Aber das schaffe ich nicht.
Ich bin halt einfach nicht sportlich. Und werde es auch nie sein.
Wie sie über sich denkt
Ich bin recht schlaksig. Wenn ich in den Spiegel schaue, dann schau‘ ich auf ein flaches Brett.
Ich weiß, viele Mädchen wären gerne so schlank wie ich es bin. Ich bin das ganz automatisch. Doch
mal im Ernst: Welcher Mann findet das noch schön? Ich hätte so gerne ein paar weibliche Rundungen.
Aber ich kann machen, was ich will. Es verändert sich nichts. Und je mehr ich mich anstrenge, desto frustrierender wird es.
Wie sie (vermutlich) über mich denkt
Ich mag ihr Gesicht und ihre zarte Haut. Sie könnte fast eine Elfe sein.
Und ihr blondes Haar dazu…
Außerdem hat sie die Figur, die ich mir wünschen würde. Weiblich. Feminin. Figürlich. Ich kann verstehen, warum Männern das gefällt.
Warum fällt es uns so leicht, Schönheit in anderen zu entdecken, während wir uns selbst häufig viel zu kein machen und unsere vermeintlichen Makel in den Vordergrund stellen?
Das Gedankenexperiment ist ein fiktives Experiment. Und dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass diese und ähnliche Gedanken vielen von uns (Frauen) im Kopf herumschwirren.
Wir alle haben diese eine Frau, die für uns pure Schönheit verkörpert. Und meistens ist diese Frau genau das Gegenteil von uns selbst.
Wir sind nie gut genug. Erfüllen niemals unsere eigenen Ansprüche.
Wir projizieren. Und vergleichen.
Das ist unsere Lebensaufgabe.
Stopp. Nein.
So darf das nicht sein.
Hab ich mir irgendwann gedacht.
Und angefangen, mich selbst zu schätzen.
Selbstliebe ist unsere Lebensaufgabe.
Eine tägliche Herausforderung.
Und ganz ehrlich: im heutigen Zeitalter fast eine Meisterleistung.
Wir können uns jeden Tag vergleichen. Jede Stunde, jede Sekunde, wenn wir mögen.
Ein Blick in unseren Newsfeed genügt.
Und schon ist da wieder jemand, der hübscher, schlanker, besser und wichtiger ist als du.
Als junge Frau steht man ständig unter dem Druck, perfekt zu sein. Den anderen zu gefallen. Dem Schönheitsideal zu entsprechen.
Aber wer hat das eigentlich je festgelegt?
Du bist gut so, wie du bist
Als junges Mädchen ging es mir genau so, wie ich es im Text beschrieben habe.
Unsicher, stolpernd und gebückt bin ich durch die Welt gelaufen.
Vielleicht hat das niemand so direkt gemerkt. Aber in mir drin sah es anders aus.
Irgendwann hab ich jedoch angefangen mir über mich selbst Gedanken zu machen.
Vielleicht ist das auch ein normaler Prozess, der bei jeder Frau früher oder später einsetzt.
Ich weiß es nicht.
Doch ich habe langsam angefangen mich zu fragen, warum ich gewisse Dinge als „schön“ empfinde.
Und meine Definition reift jeden Tag mehr.
Und soll ich euch was sagen? Sie hat sich von äußerlichen Merkmalen ziemlich entfernt. Von Maßeinheiten oder Kilogrammangaben.
Schön sind für mich Frauen, die eine gesunde Einstellung zu ihrem Körper haben.
Schön sind für mich Frauen, die sich fallen lassen können – und das auch ausstrahlen.
Schön sind für mich die, die mich mit ihrer positiven Ausstrahlung anstecken und ihre Makel weglächeln.
Schön sind für mich…..
Mit der Zeit beginnt man, sich seinem eigenen Schönheitsideal zu nähern. Weil man es auch selbst definiert.
Man beginnt, zu akzeptieren, wie man ist. Weil man früher oder später merkt, dass man es ohnehin nicht ändern kann.
Sein Leben lang im Schatten seiner Makel zu leben, macht einen auf Dauer krank.
Also: Nehmt euch Zeit für euch und eure Schönheit. Versucht, euch einfach mal fallen zu lassen. Zu Lächeln. Euch wertzuschätzen.
Selbstliebe ist unsere Lebensaufgabe.
Eine tägliche Herausforderung.
Wir stellen uns ihr. Und lächeln ihr ins Gesicht.
#loveyourself
Fotos: Kira Stein Fotografie
3 Kommentare
Toll! Einfach super schön – Fotos und Text <3
Lieb von dir!
[…] Schönheit […]