*Anzeige: Dieser Beitrag ist unterstützt durch Jenapharm.
Die Ansprüche an Verhütung haben sich verändert. Möglichst natürlich, ohne jegliche Nebenwirkungen, einfach anzuwenden und sehr sicher sollte sie sein – so zumindest hat meine Community geantwortet, als ich sie nach ihren Anforderungen an moderne Verhütungsmethoden fragte. Doch welche Methode vereint jetzt all diese Wünsche? Gibt es die perfekte Verhütung? Die eine Lösung? Wohl kaum.
Als ich Anfang Juni im Rahmen der Kooperation mit Jenapharm beim #meineverhütung Think-Tank mit sieben anderen Bloggerinnen, der Moderatorin Paula Lambert und dem Gynäkologen Dr. Massimo Lombardo zusammentraf, hatte ich den Anspruch, eine Lösung mit nachhause zu bringen, die bei allen ein gutes Gefühl hinterlassen kann. Was ich stattdessen mitgenommen habe? Noch mehr Detailwissen über einzelne Verhütungsmethoden und die Erkenntnis, dass Verhütung ein Thema ist, das uns alle angeht und über das die allermeisten von uns viel zu wenig wissen.
Meine Erkenntnisse des #meineverhütung Think-Tanks möchte ich in diesem Beitrag mit dir teilen. Das sind sowohl wichtige geschichtliche und gesellschaftliche Punkte, als auch einige medizinische Fakten, die ich im Austausch mit Jenapharm und dem Gynäkologen lernen durfte.

„Es geht gar nicht mehr nur um ‚Verhütung‘, sondern darum, Frauen die Möglichkeit zu geben, langfristig ihre Familie in die Zeit hinein zu planen.“
– Dr. Massimo Lombardo
Die Wahl der Verhütungsmethode bedeutet 2019 mehr als nur der Schutz vor einer Schwangerschaft. Dass wir verhüten können, ist für uns Frauen heutzutage ein Privileg. Durch moderne Verhütungsmethoden können wir unsere Familienplanung langfristig gestalten. Und ja: Sich keine Kinder zu wünschen, ist auch eine Art der Familienplanung bzw. Lebensgestaltung. Durch Pille, Kondom, Spirale und Co. haben wir die Chance bekommen, uns als Frauen sexuell frei zu entfalten. Insofern ist Verhütung nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch emanzipatorisch enorm wichtig.
Die Wegbegleiterin der Pille: Margaret Sanger
Wusstest du, dass in einer Zeit, in der die Verhütung in den USA noch verboten war, eine mutige Frau gegen “Frauen als Geburtsmaschine” wetterte? Das war Magaret Sanger, die sich als angehende Krankenschwester in den 20/30er Jahren dafür einsetzte, dass Frauen sich mit ihrem Körper beschäftigen und für ihre Rechte kämpfen. Verhütung war illegal und bei unseriösen, heimlichen Abtreibungen unter unsauberen Bedingungen starben zahlreiche Frauen. 1914 gründete Margaret ein Magazin mit dem Namen “Woman Rebels” und veröffentlichte dort Kolumnen, um junge Frauen über den weiblichen Zyklus aufzuklären. Sie sprach die Forderung nach einem hormonellen Verhütungsmittel, einer “magischen Pille”, öffentlich aus. Und das in einer Zeit, in der Verhütung ein absolutes Tabu-Thema war! Mittlerweile wird die Pille fast schon hysterisch verteufelt. Dabei spielt sie in der Geschichte der Frauen eine enorme Rolle, denn durch sie wurden wir sexuell unabhängig. Aber nicht nur das! Durch die Pille wurden Frauen auch in anderen Lebensbereichen unabhängiger, weil sie durch die Möglichkeit der Familienplanung meist später Mutter wurden und mehr Zeit hatten, Berufe zu erlernen und sich persönlich zu entfalten.
Quelle: Spiegel Online
Wenn Verhütung im Leben junger Frauen eine so große Rolle spielt, warum lernt man dann so wenig darüber?
Tja, die Frage liegt sofort auf der Hand, oder? Warum lernen junge Frauen so wenig über ihren eigenen Körper? Warum wird das Thema Verhütung in der Schulbildung immer noch so stiefmütterlich und in den allermeisten Fällen einfach schlecht rübergebracht? So, dass es eher noch mehr Scham weckt als echtes Interesse hervorbringt. Warum erhalten wir Frauen meist dürftige oder sogar GAR KEINE Beratung hinsichtlich Verhütung von unseren Gynäkologen? Fragen über Fragen.
Vielleicht liegt es daran, dass das Thema Verhütung während der Ausbildung der Gynäkologen eine eher randständige Rolle spielt? Oder daran, dass die Pauschale der gesetzlichen Krankenversicherten für eine Verhütungsberatung pro Frau pro Quartal bei gerade mal 7,98€ liegt? Auch, wenn wir das meist nicht wahrhaben wollen, aber auch Ärzte sind gewissermaßen Unternehmer.
Unsere gemeinschaftliche Erkenntnis beim #meineverhütung Think-Tank lautete jedenfalls: Wir Frauen müssen Beratungsangebot einfordern. Wir müssen selbst aktiv werden, uns informieren, uns Wissen über unseren Körper aneignen, um in den richtigen Situationen die richtigen und wichtigen Fragen stellen zu können. Dazu gehört auch, dass wir kritisch sein und hinterfragen müssen: Sind die Quellen seriös und transparent? Nur so kann Bewegung in das Thema kommen. Nur so kann dem Thema endlich mehr Gehör verschafft werden.


"Welcher Verhütungstyp bin ich?" – So kannst du es herausfinden
Zuerst: Wissen aneignen, Zyklus verstehen, informieren
Erst, wenn du überhaupt verstehst und weißt, wie dein Zyklus funktioniert, kannst du gewissenhafte Entscheidungen für oder gegen bestimmte Verhütungsmethoden treffen. Es gibt tolle Bücher, die dir helfen, deinen Körper besser zu verstehen. Auch Info-Broschüren können dich dabei unterstützen. Sprich mit Freundinnen über das Thema. Beobachte deinen Zyklus. Frag deinen Gynäkologen um Rat. Denn wenn du erst einmal so richtig verstanden hast, was da Monat für Monat passiert, kannst du begreifen, wie die einzelnen hormonellen oder nicht-hormonellen Verhütungsmethoden wirken.
Dann: Deine Lebenssituation betrachten und abwägen
Dass es die absolut perfekte Verhütungsmethode vermutlich nicht gibt, haben wir schon geklärt. Für welche Methode du dich letztendlich entscheidest, ist eine Sache des Abwägens von Pros und Contras. Betrachte dich und deine aktuelle Lebenssituation. Wo stehst du gerade? Wie alt bist du? Bist du in einer langfristigen Partnerschaft? Welcher Anspruch an Verhütung ist dir aktuell am wichtigsten? Würde eine Schwangerschaft aktuell in dein Leben passen? Ist dir die Natürlichkeit deines Zyklus wichtiger als die Sicherheit deiner Verhütungsmethode? Hast du Probleme mit deinem Zyklus, mit Regelschmerzen etc. oder verläuft alles normal? Nimm dir die Zeit, um solche Fragen für dich und natürlich auch ggf. mit deinem Partner zu beantworten. Auf der Basis kann man dann gemeinsam mit seinem Gynäkologen abwägen, welche Verhütungsmethode die richtige ist. Trau dich auch ruhig, Informationen und Beratung konkret einzufordern!

Faktencheck: Wie wirken Verhütungsmethoden eigentlich?
Wie bereits gesagt: Um zu verstehen, wie Verhütungsmethoden (also hormonelle und nicht-hormonelle Verhütung) funktionieren, hilft es, den natürlichen, weiblichen hormonellen Zyklus zu begreifen. Damit ist nämlich weitaus mehr gemeint als bloß die monatliche Menstruationsblutung. Was ich hier in aller Kürze anschneide, kannst du z.B. in dieser Broschüre detaillierter nachlesen.
Der weibliche Zyklus ist das perfekte Zusammenspiel hormoneller Abläufe
*FSH = Follikelstimulierendes Hormon
**LH = Luteinisierendes Hormon
Monat für Monat bereitet sich der weibliche Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Die große Schaltzentrale für alle Vorgänge des Zyklus sitzt in unserem Gehirn. Von dort aus werden die Hormone gesteuert, die die einzelnen Ereignisse in Gang setzen. Über die Hormone FSH und LH wird den Eierstöcken signalisiert, dass die Eizelle reifen soll. In dieser Phase wird auch das wichtigste weibliche Hormon Östrogen produziert. Wenn das Eibläschen um die Eizelle dann ungefähr in der Mitte des Zyklus platzt, sprechen wir vom Eisprung. Die zurückbleibende Eihülle wird zum Gelbkörper umgebaut, in dem das Gelbkörperhormon (Gestagen) Progesteron als zweites wichtiges weibliches Hormon gebildet wird. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung eines befruchteten Eis vor. Wenn es aber nicht zur Befruchtung kommt, nimmt die Konzentration des Gelbkörperhormons wieder ab und die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut/abgestoßen. Das kennen wir als Menstruation. In diesem Moment erkennt das Gehirn, dass keine Schwangerschaft vorliegt. Ein neuer Zyklus beginnt. Deshalb bezeichnet man den Beginn der Periode auch als den Beginn des neuen Zyklus.
Pille, Verhütungsring und Verhütungspflaster wirken systemisch im Körper
Bei diesen Verhütungsmethoden wird die körpereigene Hormonproduktion durch zugeführte Hormone (Gestagen und Östrogen), die in den Blutkreislauf gelangen, unterdrückt. Im natürlichen Zyklus ist Gestagen in der zweiten Zyklushälfte dafür verantwortlich, dass keine weitere Eizelle springt. Wird es über die Pille etc. zugeführt, kommt es gar nicht mehr zum Eisprung. Außerdem reduziert es den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, wodurch die Blutung schwächer ausfallen kann. Zusätzlich wird der Schleimpfropf im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig. Das zugeführte Östrogen sorgt dafür, dass die Monatsblutung in der Anwendungspause regelmäßig auftritt.
Verhütungsschirmchen/Hormonspirale enthält nur Gestagen, wirkt aber direkt in der Gebärmutter
Bei der Hormonspirale wird das zur Verhütung notwendige Gestagen direkt in der Gebärmutter abgegeben. Nur ein geringer Teil des Gestagens gelangt in die Blutbahn. Die Wirkungsweise ist lokal, d.h. die körpereigenen Hormone werden im Wesentlichen nicht unterdrückt. So findet der natürliche Zyklus trotzdem statt, die Vorgänge in der Gebärmutter selbst werden durch die lokale Hormonabgabe des Verhütungsschirmchens so verändert, dass keine Schwangerschaft möglich ist (Schleimpfropf wird für Spermien undurchlässig und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird reduziert).
Kupferspirale, Kupferkette und Co. verhindern die Einnistung ohne Hormonzufuhr
Bei diesen nicht-hormonellen Verhütungsmethoden werden Kupferionen direkt in der Gebärmutter abgegeben. Die Kupferteilchen töten Spermien ab, sodass diese die Eizelle nicht befruchten können. Weiterhin wird durch das Kupfer eine Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut hervorgerufen, wodurch sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Durch diese Entzündungsreaktion wird die Menstruation oftmals stärker und schmerzhafter. Der natürliche Zyklus wird hierbei allerdings nicht beeinflusst. (Der Schleimpfropf bleibt bei dieser Methode übrigens auch weiterhin unverändert durchlässig für Spermien).

Erkenntnisse:
1. Hormonelle Verhütung ist nicht gleich hormonelle Verhütung
2. Jede Frau sollte individuell über ihre Verhütung entscheiden
Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse war: Hormonelle Verhütung ist nicht gleich hormonelle Verhütung. Und: Hormone sind nicht per se schlecht. Unser Zyklus funktioniert nur dank des (wie wir gesehen haben) perfekten Zusammenspiels hormoneller Abläufe. Hormonelle Verhütungsmethoden, die lokal verhütend wirken (wie das Verhütungsschirmchen bzw. die Hormonspirale) funktionieren zwar über die Zufuhr von Hormonen, verändern unseren natürlichen Zyklus aber in der Regel nicht. Der Vorteil ist trotzdem die hohe Verhütungssicherheit, die durch die Hormonwirkung direkt in der Gebärmutter geboten wird. Während ich noch vor einem Jahr gesagt hätte “Auf keinen Fall wieder Hormone!”, erscheint mir die Hormonspirale jetzt doch für Frauen sinnvoll zu sein, die viel Wert auf Sicherheit legen, jedoch nicht in den weiblichen Zyklus eingreifen wollen.
Fakt ist: Jede Frau sollte ganz individuell über ihre Verhütungsmethode entscheiden. Und zwar frei von Vorurteilen und aktuellen Trends. Die Hysterie, mit der hormonellen Verhütungsmethoden momentan begegnet wird, ist da nicht wirklich förderlich. Ihr wisst, dass auch ich schlechte Erfahrungen mit der Pille gemacht habe und künstlicher Hormonzufuhr kritisch gegenüber stehe. Aber – und das ist eigentlich die wichtigste der Erkenntnisse: Was für mich gilt, muss nicht für andere gelten. Was für mich funktioniert und meiner Lebenssituation taugt, taugt nicht der Lebenssituation eines 17-jährigen Mädchens. Deshalb ist es SO SO wichtig, dass wir uns, egal wie alt wir sind und welche Verhütungstrends es gerade so gibt, völlig wertfrei auf die Suche nach der für uns besten Methode machen.
Diese Erkenntnis sollten wir in die Welt tragen! Also macht mit, lasst uns weiterhin über Verhütung sprechen und nicht damit aufhören, uns gegenseitig zu unterstützen.

Fotos: Goerke PR