Zuhause sein.
Wir sind anpassungsfähig. Wir sind anpassungsfähig geworden.
Nicht, weil wir es müssen, sondern, weil wir es können.
Wir haben die Wahl, können bestimmen, wie wir uns einrichten und wo wir leben wollen.
Es gibt andere, die können das nicht. Die müssen anpassungsfähig sein.
Wir wollen es.
Aber was bedeutet „zuhause sein“? Was bedeutet es für mich? Was bedeutet es, wenn ich die Wahl habe und entscheiden kann, was mein „Zuhause“ ist? Ich glaube, ich weiß es jetzt.
2017 - Auf der Suche nach diesem Zuhause
Nun neigt sich das Jahr so langsam dem Ende zu. Wenn ich zurückdenke an die vergangenen Monate, dann kommt mir als erstes ein Thema in den Kopf: Die Suche nach einem neuen Zuhause. Anfang des Jahres merkten wir, dass wir uns nicht wohl fühlten. Dass die Wohnung, in der wir wohnten, zwar optisch wunderschön war, uns aber nicht das bieten konnte, was wir brauchten. Nach dem Auszug aus dem Elternhaus, waren die Erwartungen an die damalige Wohnung natürlich hoch. Anfangs war es das perfekte Nest, doch wir merkten schnell, dass Vieles dort so unsicher war, sich irgendwie wackelig und ungewiss anfühlte. Diese Erkenntnis tat weh, waren wir doch gerade erst so richtig dort angekommen.
Aber dennoch machten wir uns auf die Suche, was letztendlich zu einem Wechselbad der Gefühle wurde. Wie konnte es sein, dass es unsere Traumwohnung einfach nicht gab? Hell, großzügig geschnitten, Altbau, hohe Decken, modernes Bad, zentral und dennoch ruhig – all diese Kriterien sollte sie erfüllen. Wir suchten. Und suchten.
Und wurden mit jedem Tag, der ohne den perfekten Fund verging, unglücklicher und unglücklicher.
Plötzlich wohnungslos
Wer meine Monatsrückblicke verfolgt hat, kennt die Geschichte.
Wir begegneten der perfekten Wohnung nicht. Irgendwann resignierten wir. Wir wollten einfach nur noch etwas finden, mit dem wir zumindest einigermaßen zufrieden sein konnten. So kam es auch: Eine Wohnung, die wir uns, mit viel Phantasie, als unsere vorstellen konnten. Wir machten kurzen Prozess und sagten zu, denn mittlerweile saß uns auch der näher rückende Auszugstermin im Nacken. Doch leider gab es zwischen unserem Auszug und dem Einzug in die neue Wohnung diese unschöne Lücke von ca. 5 Wochen. 5 Wochen, in denen wir wohnungslos sein würden.
Eine Herausforderung: Wohin mit dem ganzen Kram? Den Möbeln?
Wohin mit uns?

5 Wochen ohne Privatsphäre, aber mit Erkenntnis
Schließlich kamen wir für 5 Wochen bei meiner Oma unter, die noch ein Zimmer und ein Bad frei hatte, wo wir uns „ausbreiten“ konnten. Unsere Möbel und Kartons stellten wir für diese Zeit in der Garage unter. Obwohl wir unseren eigenen Raum hatten, war die Privatsphäre, die man von einer eigenen Wohnung gewohnt ist, nicht gegeben. Natürlich nicht. Doch was hatten wir für eine Wahl? Wir arrangierten uns. Schliefen auf der Matratze, die wir nur auf den Boden gelegt hatten. Lebten mit einem Bruchteil unserer Kleidung. Passten uns dem Ess- und Schlafrhythmus meiner Oma an.
Es funktionierte.
Wir merkten, wie gut man mit wenig leben kann. Wie wenig man unnötigen Balast vermisst, wenn er nicht greifbar ist, weil er in einem der 50 Kartons in einer Garage schlummert.
Wir sind anpassungsfähig geworden.
Nicht, weil wir es wollten, sondern, weil wir es mussten.
Wir hatten keine Wahl, konnten nicht bestimmen, wie wir uns einrichten und wo wir in dieser Zeit leben wollten.
Wir mussten es.
Wo ich zuhause bin
Ich – oder besser gesagt wir – haben aus dieser Erfahrung unheimlich viel mitgenommen.
In unserer neuen Wohnung fühlen wir uns wohl. Es fühlt sich wirklich nach einem „Zuhause“ an. Es ist ein Ort, an den wir nach einem langen Tag gerne zurückkehren, den wir uns gemütlich gestalten wollen und in dem wir wirklich leben. Es ist ein Ort, der absolut nicht perfekt ist, der viele Baustellen birgt, der uns aber für den Moment genügt, weil wir eins gelernt haben:
Zuhause sein – dieses Gefühl ist nicht unbedingt an eine Örtlichkeit gebunden. Es geht nicht darum, eine möglichst perfekte Wohnung zu finden und sie zu gestalten, sodass sie anderen gefällt.
Es bedeutet für uns, einen Ort zu haben, an dem wir zusammen wir sein können. Ein Ort, an dem es keine Regeln gibt, die uns ein anderer diktiert (abgesehen vielleicht von den Regeln des Vermieters ;-)).
Ein Ort, der es uns möglich macht, uns zu entfalten und unser Potenzial auszuschöpfen.
Zuhause könnte demnach fast überall sein, weil wir anpassungsfähig geworden sind. Wir sind es, weil wir es sein können, ohne es zu müssen. Wir haben die Wahl.
Wichtig ist eigentlich nur, dass wir dort zusammen wir sein können.














Ein riesengroßes Dankeschön für die Wunderschönen Bilder an Fabienne Albus Photography.
2 Kommentare
ganz ganz zauberhaft!!!
Danke Alena 🙂