Kleine Anekdote
Manchmal ist es so, dass bei mir Bilder vor dem Text entstehen.
So war es auch dieses Mal:
Schönes Wetter, ein spezielles Outfit (in diesem Fall mein rosafarbenes Maxikleid, das ich vor einiger Zeit im Modewerk Betzdorf gekauft habe – HEIMATLIEBE!) wecken in mir die Lust darauf, Kreativität in schöne Bilder umzuwandeln. Und obwohl wir wirklich nicht die beste Kamera besitzen und immer noch mit der günstigsten Canon fotografieren, die es auf dem Markt gibt (und die mittlerweile auch wirklich schon in die Jahre gekommen ist), bin ich nach dem Fotografieren dann immer total hibbelig und muss die Fotos SOFORT sichten und bearbeiten. Aufregung macht sich breit: Wie sind die Bilder wohl geworden? Frage ich mich.
Ein erster, oberflächlicher Blick auf die Ergebnisse nimmt mir zunächst die Vorfreude. Mich enttäuscht dann zum Beispiel, dass die Farben einfach nicht so kräftig wirken wie ich mir das vorgestellt hatte. Oder, weil die Fotos nicht gestochen scharf werden, denn die Kamera und auch das Objektiv (das schon Einiges erdulden musste) stoßen da einfach an ihre Grenzen. Ich klicke mich also durch die Bilder, lösche völlig unscharfe und markiere mir, welche ich bearbeiten möchte.
Am liebsten keins.
Frustration macht sich breit, weil an dieser Stelle die sonst sehr ruhige und stille Perfektionistin in mir zu murmeln beginnt.
Zunächst ganz leise, dann immer lauter: „Arme zu dick“, „zu unscharf“, „Bildausschnitt blöd“, „Augenringe zu groß, um sie wegzuretuschieren“, „blöder Pickel“, „Was ist das für ein Fleck im Hintergrund?“ , beginnt sie die Fotos völlig wahllos zu kommentieren. Gemeinheiten zu verbreiten.
Die Laune sinkt.
Ich mache mir einen Kaffee oder einen Tee und überlege, wie ich damit umgehe. Alle Bilder löschen? Nochmal anziehen und neue Fotos schießen?
Ich komme ins Grübeln. Suche nach einer Lösung für das „Problem“.
Irgendwann – nach einer Weile – entdecke ich dann das eine Bild, das meine Laune schlagartig wieder anhebt. Meistens sind das die Art von Bildern, auf denen ich ganz ungehemmt Quatsch mache, lächle, strahle. Und ich beginne damit, mich selbst für meine anfängliche Oberflächlichkeit zu rügen. Ich gehe die Bilder nochmal durch und betrachte jedes Einzelne. Etwas länger. Intensiver. Nun markiere ich die, die eine besondere Stimmung transportieren. Ein Gefühl auslösen. Bilder, die sympathisch sind, verträumt oder mich einfach so widerspiegeln, wie ich nun mal bin. Augen zu? Augenringe? Wuschelige Haare? Stören mich in dieser Runde nicht mehr. Meine Laune? Könnte besser nicht sein. Denn plötzlich hab’ gemerkt, worauf es wirklich ankommt. Es brauchte nicht viel. Ich musste nur diesen kleinen Schalter umlegen.
Und das macht mich stolz – denn: Die Bilder sind wunderschön. Auf ihre Art.

Warum ich euch diese Anekdote erzähle
Ich bin mir ganz sicher, dass ihr auch solche Situationen kennt. Man ist nicht zufrieden mit sich, seinem Aussehen, seiner Leistung. Man setzt sich selbst so sehr unter Stress und Druck, dass es einem die Laune verdirbt. Man regt sich über etwas auf, einen Umstand, eine Situation, die einen daran hindert, Bestleistung zu erzielen. Oder vielleicht auch über eine Begebenheit, die einen daran hindert, einen unbeschwerten Tag zu verbringen. Eine gute Zeit zu haben. Zu lächeln.
In meiner Anekdote geht es um eine Oberflächlichkeit. Eine winzige Kleinigkeit, die vermutlich nur mich selbst stört und niemand anderen. Sobald ich erkenne, dass die Sache es gar nicht wert ist, sich darüber negative Gedanken zu machen, macht sich Erleichterung in mir breit. Ist es nicht viel schöner, sich auf die wesentlichen und positiven Momente unseres Lebens zu beziehen?
Mein Mantra: TALK LESS, SMILE MORE.
(Entschuldigt bitte, dass ich schon wieder aus dem Musical Hamilton zitiere. Aber passender könnte ein Leitspruch nicht sein.)
WENIGER REDEN, MEHR LÄCHELN.
Das heißt auch:
Weniger kritisieren, mehr akzeptieren.
Weniger meckern, mehr anerkennen.
Weniger grübeln, mehr erschaffen,
Weniger suchen, mehr finden.
Weniger denken, mehr fühlen.

WORAUF ES WIRKLICH ANKOMMT
„Red‘ nicht so viel!“
Es mag vielleicht paradox klingen, wenn jemand dies schreibt, der mehrmals wöchentlich Texte veröffentlicht. Eine, die gerne redet. Gerne schreibt. Deren Werkzeuge die Worte sind.
Doch was meine ich, wenn ich sage „wir reden zu viel“?
Ich meine damit, dass wir aufhören sollten, uns selbst klein zu reden. Uns gegenseitig für unsere Äußerungen und unser Handeln zu verurteilen. Uns selbst und andere unter Stress zu setzen, weil wir glauben, ständig perfekt sein zu müssen. Uns vorzuschreiben, wie unser Leben laufen sollte. Immer nur meckern, suchen, zu viel denken, kritisieren, grübeln.
Stattdessen sollten wir fragen: Worauf kommt es wirklich an?
Da sind die einen, die über Selbstliebe und „Body Positivity“ reden. Da sind die anderen, die sich fragen, wie viel Body Positivity zu viel ist. Und da sind wieder andere, die vorgeben wollen, dass ein gute Einstellung zum Körper nichts sei, das man predigen könne, sondern das man einfach leben müsse.
Ich sage:
Weniger reden. Mehr lächeln.
Worauf kommt es hier wirklich an?
Da sind die einen, die sagen, dass man gegen Terror und Krieg die Stimme erheben soll, dass man laut werden muss, um gehört zu werden. Da sind die anderen, die still damit umgehen, beten und leise Gespräche führen. Und da sind wieder andere, die meinen, man solle weitermachen wie bisher, sich nicht unterkriegen lassen.
Ich sage:
Weniger reden. Mehr lächeln.
Worauf kommt es hier wirklich an?
Da sind vielleicht auch die, die glauben, nur ein gestochen scharfes Foto sei ein gutes Foto. Da sind die anderen, die meinen, es kommt auf die Stimmung an, die es transportiert. Und wieder andere sagen, es sei generell oberflächlich, sich mit Fotografie zu beschäftigen.
Ich weiß:
Weniger reden. Mehr lächeln.
Worauf kommt es hier wirklich an?

Worauf es wirklich ankommt, liegt im Auge des Betrachters. Du weißt jetzt zumindest, worauf es mir bei schönen Bildern wirklich ankommt, wenn ich die Brille der Perfektionistin ablege. Worauf kommt es dir an? Ich bin sicher, du hast deine Meinung zu den oben genannten Beispielen. Ich habe sie auch. Aber meine Stimme ist klein. Ich habe kein Universal-Rezept für die wirklich wichtigen Dinge.
Ich weiß nur: Weniger reden, mehr lächeln. Das hilft. Und es bedeutet auch:
Weniger kritisieren, mehr akzeptieren.
Weniger meckern, mehr anerkennen.
Weniger grübeln, mehr erschaffen,
Weniger suchen, mehr finden.
Weniger denken, mehr fühlen.
Mehr fühlen. Fühlen. Fühlen.






8 Kommentare
Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und finde deine Beiträge sehr inspirierend. Das wollte ich als erstes Mal gesagt haben. 🙂
Ich kann das mit den Fotos gut nachempfinden, ich bin auch manchmal sehr kritisch was das anbelangt. Ich schlafe dann meistens eine Nacht drüber und am nächsten Tag bin ich dann meistens schon ganz anderer Meinung und ärgere mich nicht mehr über Kleinigkeiten, die mich anfangs im Bild gestört haben.
Du siehst übrigens bezaubernd aus auf den Bildern! 🙂
Liebste Grüße, Isabelle
https://lapetitelune.de/
Das find ich schön. Freu mich sehr, dass es dir hier gefällt!
Vielen Dank!
Liebe Jojo,
wirklich tolle, natürliche Bilder von dir! Mega schönes Licht! Also ich muss sagen, ich denke da ähnlich wie Isabelle. Oft bin ich mit dem Foto nicht ganz zufrieden und dann schlafe ich eine Nacht drüber und denke am nächsten Tag – ach ist doch super geworden! Ich glaube manchmal ist man selbst zu kritisch und die anderen empfinden es gar nicht so. Eine zweite Person um Meinung zu fragen, hilft mir manchmal sehr, um das Bild aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Ganz liebe Grüße von
Alexa
http://alexas-bellevie.de/
Hallo Alexa, ich danke dir so sehr für dein Feedback!
Ja, das kenn ich. Eine zweite Person zu fragen ist immer gut! Generell! Gilt für alles, hihi!
Das ist soooo süß wie du das beschreibst – Weil ich diese gefühlsschwankungen beim Fotoshooting und auch danach am PC kenne. Das schlimmste sind diese Kleinigkeiten die wahrscheinlich keienr sieht aber einen selbst so sehr stören. Aber eigentlich ist es so unwichtig und meistens kommen diese für einen selbst unperfekten Fotos überall am besten an. Verrückt. Also keep smiling 🙂
Ich habe übrigens auf diesen Blogpost geklickt weil deine Haare so so so schön sind 🙂
Lg, Mny von http://www.braids.life
Hallo Mny! Danke für deine Nachricht. Ja ich glaube, wir bloggenden Menschen kennen diese Situation alle. Aber im Grunde ist sie ja auf alles andere übertragbar.
Liebste Grüße 🙂
Ein wundervoller Beitrag und ich kann dich da absolut nachvollziehen – ich kenne das Gefühl. Meist sind wir ja eh viel zu selbstkritisch, daran arbeite ich selbst derzeit. Das Unperfekte macht meistens übrigens besonders sympathisch! 🙂
Ich finde die Bilder übrigens ganz zauberhaft, die Stimmung wurde so wundervoll einfangen – richtig toll! 🙂
Ganz liebe Grüße,
Tina
Liebe Tina, danke dir! Ich mag die Bilder auch, vielleicht gerade, weil sie so unperfekt sind. Aber das merkt man meistens erst mit etwas Abstand. 🙂 Liebe Grüße!